Luxuszug Rovos Rail
Zu den Naturwundern des afrikanischen Kontinents
Ein Hotelzug im Stil des Viktorianischen Zeitalters: Das ist die Idee, die hinter dem Pride of Africa steckt. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts bewegt sich dieser Luxuszug durch den Süden Afrikas. Er bringt Reisende zu Sehenswürdigkeiten wie den Victoriafällen.
Der Pride of Africa steht allen Reiseanbietern für individuelle Fahrten zur Verfügung. Seine Bauweise ermöglicht den Einsatz in Bahnnetzen, die die schmale Kapspur verwenden. Diese ist in den südlichen Ländern des afrikanischen Kontinents weit verbreitet und sorgt für eine große regionale Vielfalt bei den möglichen Reisen. So durchfuhr der Zug bereits die Staaten Südafrika, Botswana, Simbabwe, Sambia, Tansania, Namibia und Angola.
Die bekannteste seiner Strecken ist jene von Kapstadt nach Dar es Salaam. Auf dieser legt er rund 6.100 km zurück und macht halt an Naturschauspielen wie den Victoriafällen. Die Fahrgeschwindigkeit ist dabei bewusst niedrig gewählt, um den Passagieren das Beobachten der Tiere in freier Wildbahn zu erleichtern.
Rovos Rail – eine Erfolgsgeschichte
Der komfortable Hotelzug Pride of Africa geht auf eine Geschäftsidee des südafrikanischen Unternehmers Rohan Vos zurück. Der bekennende Eisenbahnfreund suchte ursprünglich einen luxuriösen Zug im Stil des frühen 20. Jahrhunderts, den er gemeinsam mit seiner Familie privat nutzen wollte. Im Laufe der Recherchen und Einkaufstouren wuchs der Wagenpark an Fahrzeugen aus den 1920er und 1930er Jahren auf über 70 an. 1989 gründete er das Unternehmen Rovos Rail. Dieses bietet seither mehrere Züge für Luxuskreuzfahrten auf Schienen an. Der gediegene Pride of Africa setzt auf extragroße Suiten und eine detailreiche Ausstattung im Stil der Jahrhundertwende.
Die Suiten im Pride of Africa sind in drei verschiedenen Größen angelegt. Die Kategorie Pullman mit etwa 7 m² Fläche beinhaltet zwei Betten, die sich tagsüber in ein Sofa verwandeln lassen. Die nächsthöhere Klasse De Luxe bietet auf 10 m² zusätzlich einen Schreibtisch mit zwei Stühlen. Rund 16 m² stehen in der Kategorie Royal zur Verfügung, die sich durch ein größeres Badezimmer und mehr Platz im Wohnbereich auszeichnet. Eine individuell einstellbare Klimaanlage hält die Temperatur stets im gewünschten Bereich. Trotz dieser technischen Einrichtung lassen sich die Fenster in den Schlafwagen öffnen und geben so einen ungetrübten Blick auf die Savanne frei. Zur Kühlung der Getränke verfügt jede Suite über eine Minibar, die das Servicepersonal regelmäßig auffüllt.
Für die Mahlzeiten stehen im Pride of Africa zwei Restaurantwagen bereit, deren holzgetäfelte Wände ebenfalls den Geist der frühen Eisenbahnreisen atmen. Die Köche an Bord bereiten alle Speisen frisch zu und setzen dabei auf eine Bandbreite von lokalen Wildgerichten bis zu internationaler Küche. Bei der Getränkekarte liegt der Schwerpunkt auf südafrikanischen Weinen. Das auf den Tischen ausgelegte Porzellan und Silberbesteck bildet eine stimmige Ergänzung zur Einrichtung im Stil der Zeit von Edward VII. Der Dresscode während der Hauptmahlzeiten variiert je nach Reiseanbieter und wird in der Regel schon bei der Buchung bekannt gegeben. Auf Wunsch serviert das Personal die Speisen und Getränke direkt in den Suiten. Für den Tee zwischendurch verfügt der Zug über einen Loungewagen mit einer kleinen Bar.
Nostalgie und Moderne
Bei den sanitären Einrichtungen setzt der Pride of Africa auf eine Mischung aus nostalgischem Dekor und modernen Errungenschaften. Jede Suite verfügt über eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken in einem vom Schlafbereich abgeteilten Raum. Ein Haarföhn und eine Rasiersteckdose nehmen auf zeitgenössische Pflegebedürfnisse Rücksicht. In der Kategorie Royal lädt darüber hinaus eine viktorianische Wanne zum Bad ein. Eine Steckdose für weitere elektrische Geräte befindet sich zusätzlich im Schlafbereich der Suiten.
Die Länge des Zugs richtet sich nach der von den Reiseanbietern angedachten Gruppengröße. Da jeder Waggon nur zwei bis fünf Suiten beherbergt, ziehen die beiden Lokomotiven an der Zugspitze bis zu 20 Wagen. Zu den Schlafwagen der Fahrgäste und den beiden Restaurantwagen gesellen sich noch die Waggons für das Personal und der Wäschereiwagen. Am Zugende sorgt ein Loungewagen mit offener Veranda für einen sinnlichen Ausblick auf die Weiten Afrikas. Hier kommt zum visuellen Erlebnis der Fahrtwind hinzu. Von der Veranda aus gelingen auch die besten Fotos von der Spitze des Zugs, wenn sich der Pride of Africa in einer lang gezogenen Kurve bewegt.
Der Heimatbahnhof des Pride of Africa ist das Bahnbetriebswerk Capital Park Station in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria. Das Gelände befindet sich in Besitz von Rovos Rail und dient als Ausstellungsgelände für die von Rohan Vos gesammelten Eisenbahnwagen und Lokomotiven. Der Bahnhof bildet gleichzeitig den Start- und Endpunkt der Luxusreisen mit den Zügen des Unternehmens. Bei Touren, die in Kapstadt beginnen und durch Pretoria führen, ist Capital Park Station ein wichtiger Besichtigungspunkt auf der Reise. Hier finden auch Scheinanfahrten mit Dampflokomotiven für Fotografen statt. Während der Überlandfahrten ziehen meistens Diesel- und Elektrolokomotiven den Zug. So überwindet der Pride of Africa antriebsstark die großen Höhenunterschiede, die sich bei seinen mehrwöchigen Reisen durch den Süden Afrikas ergeben.